Prof. Dr. Stefan Borrmann
Prof. Dr. Jutta Harrer-Amersdorffer
Prof. Dr. Christian Spatscheck
Prof. Dr. Stefan Borrmann
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Fakultät Soziale Arbeit
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84036 Landshut
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Prof. Dr. Christian Spatscheck
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Fakultät Gesellschaftswissenschaften
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28199 Bremen
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Sie haben die Möglichkeit die Informationen und Einladungen der Sektion über folgenden Link zu abonnieren: https://www.listserv.dfn.de/sympa/info/dgsa-theoriensektion (am linken Seitenrand auf "Abonnieren" klicken).
Die Sektion "Theorie und Wissenschaft" trifft sich zweimal jährlich zur gemeinsamen Arbeit. Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit und Ihr Interesse.
Der Termin zur Frühjahrstagung wird noch bekannt gegeben. Diese findet via Zoom im Onlineformat statt. Die Herbsttagung findet voraussichtlich am 17. & 18.10.2025 in Frankfurt a. M. statt.
Die Tagung begann mit einer Begrüßung der Sprecher*innen der Theoriesektion, die die Veranstaltung einordneten und die Relevanz des Themas „Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit“ hervorhoben. Die Einführung diente als klare Rahmung der Tagung, die sich intensiv mit den theoretischen Grundlagen und Herausforderungen der Beziehungsgestaltung auseinandersetzte und den Bericht um Helmut Kentlers Wirken aufgriff.
Der erste inhaltliche Impuls kam von Nils Wenzler (TH Köln). Im Vortrag wurden möglichen Theoriefiguren im Kontext von Nähe und Distanz vorgestellt und diskutiert. Der Vortrag initiierte eine angeregte Diskussion, bei der die Teilnehmenden weiterführende Themen sammelten und verschiedene Perspektiven auf die theoretischen Herausforderungen erörterten.
Am Samstag startete die Tagung mit einem Beitrag von Cornelia Füssenhäuser (HS RheinMain), die die „Doppelbödigkeit der Professionalität“ im Spannungsverhältnis von Nähe und Distanz beleuchtete. Die Perspektiven der Lebensweltorientierung eröffneten neue Ansätze für die Reflexion von Professionalität in der Sozialen Arbeit und zeigte zudem mögliche Ansätze zur kritischen Auseinandersetzung auf.
Anschließend sprach Magret Dörr (ehemals Katholische Hochschule Mainz) über die „Verborgenen Dimensionen in der Rede von Nähe und Distanz“. Ihr Vortrag zeigte auf, dass die in der Theorie und Praxis genutzten Begriffe und Verständnisse tieferliegende, weniger offensichtliche Ebenen enthalten, die im professionellen Diskurs häufig unberücksichtigt bleiben. Daran schlossen sich u. a. Fragestellungen einer stärker psychoanalytisch gerahmten Auseinandersetzung an.
Silke Gahleitner (ASH Berlin) schloss den Tag mit dem Beitrag unter dem Motto „Soziale Arbeit als Beziehungsprofession – ein Risiko?“. Ihre Überlegungen regten zur Reflexion und zum Verständnis der Themenstellung „Beziehungsprofession“ an.
Die abschließende Diskussion konzentrierte sich auf theoretische Fragestellungen und mögliche Ableitungen aus den verschiedenen Impulsen. Die Vorträge wurden gemeinsam kritisch erörtert. Die Frage nach der Lehre und der Weiterentwicklung bestehender Theorien stand durchgehend im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden tauschten sich darüber aus, wie die gewonnenen Erkenntnisse in die akademische Lehre und die theoretische Weiterentwicklung integriert werden könnten.
Zum Abschluss der Tagung wurde ein gemeinsamer Rückblick vorgenommen, bei dem die Relevanz des Themas „Nähe und Distanz“ sowie der Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit betont wurde. Es wurde beschlossen, die Auseinandersetzung mit diesem Thema fortzusetzen, wobei auch die Frage nach der Wissenschaftsentwicklung in diesem Bereich stärker in den Fokus rücken soll.
Die nächste Frühjahrstagung ist bereits geplant und soll voraussichtlich online stattfinden. Weitere Informationen folgen.
Die Sitzung beginnt mit einer Begrüßung der Teilnehmenden durch die Sprecher:innen der Theoriesektion von Stefan Borrmann, Jutta Harrer-Amersdorffer und Christian Spatscheck und einer kurzen Einführung in die Idee der Sitzung. Angedacht ist ein diskursives Setting bei dem die Fragestellungen der Arbeitsgruppe „Theorieentwicklung“ aus dem Jahr 1995 aufgegriffen und weiterführend diskutiert werden sollen. Die Sitzung wird moderiert von Selma Haupt und Stefan Borrmann.
Folgende Fragen wurden als Grundlage benannt:
Im Mittelpunkt der Diskussion steht in der ersten Diskussionsrunde der Gegenstand der Sozialen Arbeit. Es wird intensiv darüber debattiert, wie sich die Soziale Arbeit als Wissenschaft definiert und abgrenzt. Die Diskussion zeigt eine deutliche Pluralität in den Ansichten, die die disziplinären Grenzen der Sozialen Arbeit betreffen. Die Notwendigkeit einer klareren Definition und Abgrenzung wird betont, um die Identität und den Wert der Sozialen Arbeit innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft zu stärken.
Eine weitere zentrale Diskussion befasst sich mit der Positionierung der Sozialen Arbeit innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen. Es wird kritisch hinterfragt, inwiefern die Soziale Arbeit durch bestehende hegemoniale Strukturen und normative Setzungen der Gesellschaft beeinflusst wird. Die Teilnehmenden erörtern, wie die Soziale Arbeit aktiv an der Gestaltung dieser Strukturen mitwirken und diese möglicherweise verändern kann.
Die Frage, ob die Soziale Arbeit als eine Handlungswissenschaft betrachtet werden kann, wird ausführlich behandelt. Dieser Ansatz wird als potenzielle Definitionsfolie für die Disziplin erörtert. Dabei werden verschiedene Perspektiven vorgestellt, die sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktische Anwendung in den Vordergrund stellen.
In einer intensiven zweiten Diskussionsrunde wurde besonders die Frage behandelt: "Sollte eine Gegenstandsbestimmung nicht auch erkennen lassen, womit sich Soziale Arbeit nicht beschäftigt, wo sie also die Option 'nicht helfen' wählen kann?" Diese Frage führte zu einer kontroversen, theoretisch fundierten Auseinandersetzung über die Grenzen und Möglichkeiten der Sozialen Arbeit.
Die Sitzung endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Diskussionspunkte und einem Ausblick auf die nächsten Schritte. Es wird die Bedeutung der Fortsetzung dieser Diskussionen hervorgehoben, um die theoretische und praktische Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit als Wissenschaft voranzutreiben. Es wurde angemerkt, dass die Fragestellungen der Sektion aus dem Jahr 1995 auch heute noch relevant sind, wenngleich neue Facetten und weitere Aspekte in die Diskussion einbezogen werden müssen.
Für die weitere Planung wurden Ideen für die Herbsttagung 2024 in Frankfurt gesammelt. Sowohl die Weiterarbeit an der Themenstellung „Digitalität und Digitalisierung“ als auch die Frage nach der Verantwortung in der Wissenschaft. Ausgehend von aktuellen Studienlagen, wie auch der Hildesheimer Studie, wird die Themenstellung „Theoretische Perspektiven auf Beziehungsgestaltung und (Macht)Missbrauch in der Sozialen Arbeit Beziehungsgestaltung“ in den Fokus gestellt. Weiter ist die Zusammenarbeit zwischen den Fachgruppen/Sektionen Klima, Ethik und Theorie gegenwärtig in Planung (voraussichtlich gibt es im April 2025 eine gemeinsame Tagung)
Weitere Themensammlung für die künftige Sektionsarbeit:
Die Tagung begann am Freitagnachmittag mit einer herzlichen Begrüßung und einem informellen Austausch bei Kaffee und Kuchen. Im Anschluss daran eröffneten Christian Spatscheck, Jutta Harrer-Amersdorffer und Stefan Borrmann die Veranstaltung und stellten das Programm für die kommenden Tage vor.
Der erste Vortrag wurde von Dr. Ingo Stamm von der University of Jyvaskyla, Finnland, gehalten. In seinem Vortrag ging es um "Sozialökologische Transformationsprozesse und ihr Wiederhall in der aktuellen Theoriebildung Sozialer Arbeit". Stamm betonte die Notwendigkeit, die aktuellen sozial-ökologischen Herausforderungen in die Theoriebildung der Sozialen Arbeit zu integrieren, um angemessene Lösungsansätze zu entwickeln.
Nach dem Vortrag folgte ein gemeinsames Abendessen in den Hoffmannschen Höfen, bei dem die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, sich weiter auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Am Samstagmorgen setzte sich die Tagung fort, mit einem Panel zum Thema "Doing Social Work als Perspektive der Theoriebildung", präsentiert von Prof. Dr. Ursula Unterkofler, Kathrin Aghamiri und Rebekka Streck. Dieser Teil der Tagung beleuchtete die Bedeutung der praktischen Arbeit in der Sozialen Arbeit und wie sie zur Theoriebildung beitragen kann, insbesondere in Bezug auf Transformationsprozesse und transgenerative Praxen.
Der daran anschließende Vortrag von Prof. Dr. Andreas Thiesen und Miriam Schmitt von der Hochschule RheinMain wurde der Themenstellung "Urbanes Transformationswissen" gewidmet. Im Zentrum standen dabei die theoretischen Ansätzen für eine zukunftsfähige Soziale Arbeit in städtischen Kontexten sowie die Projektvorstellung „Transcity“, in welchem eine klimaneutrale Stadtentwicklung unter Berücksichtigung sozialarbeiterischer Fragestellung aufgegriffen wird.
Nach einer kurzen Pause mit Imbiss wurde die Tagung mit einer Conclusio abgeschlossen. Die TeilnehmerInnen reflektierten die Beiträge der ReferentInnen und zogen Zwischenfazits. Außerdem wurde die Planung für das Frühjahrstreffen und die Herbsttagung im Jahr 2024 besprochen.
Die Tagung bot eine wertvolle Gelegenheit für Fachleute der Sozialen Arbeit, sich mit den Herausforderungen globaler Transformationsprozesse und den Möglichkeiten für transgenerative Praxen auseinanderzusetzen. Die Diskussionen und Vorträge trugen dazu bei, das Verständnis der Sozialen Arbeit im Kontext dieser Veränderungen zu vertiefen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Die fachöffentliche Tagung der Sektion „Theorie- und Wissenschaftsentwicklung“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit am 13.10./14.10.2023 in Frankfurt/M. befasst sich mit der Frage, welche Auswirkungen globale Transformationsprozesse und transgenerative Praxen auf das Theorie-Praxis-Verständnis aktueller Theorieangebote der Sozialen Arbeit haben. Diese Tagung ist der zweite Veranstaltung einer mit der Herbsttagung 2022 begonnenen Tagungsreihe, die gesellschaftliche Transformationsprozesse und deren Eingang in die Theoriebildung der Sozialen Arbeit in den Mittelpunkt stellt. Dabei ist folgendes Programm geplant:
Download: Tagungsprogramm und Hinweise zur Anmeldung
Programmübersicht
Freitag, 13.10.2023
ab 14.30 Uhr Ankommen bei Kaffee und Kuchen
15:00 – 16:00 Uhr Christian Spatscheck, Jutta Harrer-Amersdorffer und Stefan Borrmann: Begrüßung / Austausch / Einführung
16:00 – 18:00 Uhr Dr. Ingo Stamm (University of Jyvaskyla, Finnland): Sozialökologische Transformationsprozesse und ihr Wiederhall in der aktuellen Theoriebildung Sozialer Arbeit
18:00 – 19:00 Uhr Gemeinsames Abendessen (in den Hoffmannschen Höfen)
19:00 – 20:00 Uhr Austausch über Entwurf Wahlordnung DGSA / Gestaltung Sektionspanel bei der DGSA Jahrestagung 2024
ab 20 Uhr Tagesausklang und informeller Austausch (in den Hoffmannschen Höfen)
Samstag, 14.10.2023
9:00 – 11:00 Uhr Prof. Dr. Ursula Unterkofler (Hochschule München), Kathrin Aghamiri (Fachhochschule Münster), Rebekka Streck (Evangelische Hochschule Berlin): Doing Social Work als Perspektive der Theoriebildung – mit einem besonderen Blick auf Transformationsprozesse und transgenerative Praxen
11.15 – 13.15 Uhr Prof. Dr. Andreas Thiesen, Miriam Schmitt M.A., (Hochschule RheinMain): Urbanes Transformationswissen – Theoretische Anschlüsse an eine Soziale Arbeit der Zukunftsfähigkeit
13.15 – 13:45 Uhr Pause mit Imbiss
13:45 – 14.30 Uhr Conclusio: Rückblick auf die Beiträge / Zwischenfazit / Planung Frühjahrstreffen und Herbsttagung 2024 / Ende der Tagung
Bei der Herbsttagung 2022 der Sektion wurde das Sprecher*innenteam der Sektion turnusgemäß gewählt. In den kommenden drei Jahren fungieren. Prof. Dr. Stefan Borrmann, Prof. Dr. Jutta Harrer-Amersdorffer sowie Prof. Dr. Christian Spatscheck als Sprecher*innen der Sektion Theorie- und Wissenschaftsentwicklung in der Sozialen Arbeit.
Im Rahmen der Frühjahrstagung 2023 werden verschiedene Überlegungen und Diskussionsansätze zum Mapping von Sozialarbeitstheorien vorgestellt. Im Rahmen der daran anschließenden Diskussion sind die Mitglieder und interessierte weitere Personen eingeladen, eigene Gedanken und Fragestellungen in die Fachdiskussion miteinzubringen.
Programm:
13.00 Uhr Begrüßung: Stefan Borrmann, Jutta Harrer-Amersdorffer und Christian Spatscheck
13.15 Uhr Vortrag: Prof. Dr. Ulrike Eichinger, Prof. Dr. Sandra Symkalla (ASH Berlin)
„Mapping Theorien Sozialer Arbeit – Machtkritische und konfliktheoretische Überlegungen"
14.45 Uhr Pause
15.00 Uhr Vortrag: Prof. Dr. Michael May (Hochschule RheinMain)
„Residuen in den Systematisierungen von Theorien Sozialer Arbeit“
16.30 Uhr Pause
16.45 Uhr Abschluss und weitere Planungen
17.15 Uhr Ende der Sektionstagung
Kontakt und Anmeldung: Wir bitten um Anmeldung bei den Sektionssprecher*innen: Prof. Dr. Jutta Harrer-Amersdorffer (jutta.harrer-amersdorffer(at)hs-coburg.de), Prof. Dr. Christian Spatscheck (christian.spatscheck(at)hs-bremen.de) oder Prof. Dr. Stefan Borrmann (stefan.borrmann(at)haw-landshut.de) Veranstalter: Sektion Theorie- und Wissenschaftsentwicklung der DGSA Datum: Freitag, 12.05.2023, Beginn 13:00 Uhr, Ende ca. 17:15 Uhr Tagungsort: Online https://haw-landshut-de.zoom.us/j/68892270848 Tagungskosten: Teilnahmegebühren werden nicht erhoben. Die Tagung sind weiterhin so konzipiert, dass neue Personen jederzeit zu den Treffen kommen können. Die Mitgliedschaft in der DGSA ist keine Voraussetzung an der Tagung teilzunehmen. |
Die fachöffentliche Tagung der Sektion „Theorie- und Wissenschaftsentwicklung“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit am 21.10./22.10.2022 in Frankfurt/M. befasste sich mit der Frage, welche Auswirkungen globale Transformationsprozesse und transgenerative Praxen auf das Theorie-Praxis-Verständnis aktueller Theorieangebote der Sozialen Arbeit haben. Es handelte sich um den Auftakt einer geplanten Reihe von Tagungen, die unterschiedliche Transformationsprozesse in den Mittelpunkt stellen. Kern der diesjährigen Vorträge waren Fragen des Mensch-Natur-Verhältnisses und Perspektiven auf sozial-ökologische Fragen im Kontext des Klimawandels.
In einem ersten Vortrag stellte Dr. Marcel Schmidt (Hochschule RheinMain) theoretische Überlegungen zur Positionierung Sozialer Arbeit im Prozess sozial-ökologischer Transformation vor. Die Vortragsfolien finden sich hier.
Ein zweiter Vortrag von Prof. Dr. Eric Mührel (Hochschule Koblenz) befasste sich mit der Theorie- und Wissenschaftsentwicklung der Sozialen Arbeit mit Blick auf transgenerative Praxen und gegenwärtige und zukünftige Transformationsprozesse Die Vortragsfolien finden sich hier.
Und schließlich erläuterte Prof. Dr. Alexandra Retkowski (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg) die Ambivalenzen eines produktiven Dialogs zwischen Sozialer Arbeit und Posthumanismus. Die Vortragsfolien finden sich zu einem späteren Zeitpunkt hier.
Auf der digitalen Jahrestagung der DGSA vom29.4. Und bis zum 30.4.2022 hat auch die Sektion Theorieentwicklung ein Panel verantwortet. Unter dem Thema „Geteiltes Wissen – Betrachtungen zum Teilen und Produzieren von Wissen aus (wissenschafts-)theoretischer Perspektive“ ging es um Prozesse des Teilens und des Produzierens von Wissen aus sozialwissenschaftlicher und wissenschaftstheoretischer Perspektive. Die drei Beiträge fokussieren sich auf die Frage der Bedingungen, Voraussetzungen, Möglichkeiten und Limitationen einer Wissensproduktion in der Sozialen Arbeit, die ihre Wissensbestände stets im Spannungsfeld einer alltäglichen, sozialen und lebensweltbezogenen Situierung der von ihr betrachteten und zu bearbeitenden sozialen Situationen und Relationen und in Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis der betroffenen Menschen bildet.
Beitrag 1:
Zur Ambivalenz von Alltäglichem Wissen – Lebensweltliches Verstehen im Wechselspiel von Selbstzuständigkeit und Kritik
Cornelia Füssenhäuser (Hochschule RheinMain)
Ausgehend von der Frage nach der Bedeutung von „lebensweltlichen“ Zugängen zu Verstehen erfolgt eine Rekonstruktion der Möglichkeiten und Grenzen lebensweltlichen Verstehens in Abgrenzung zu anderen Wissensformen und Realitätsbereichen. Im Anschluss an die phänomenologische Soziologie wird dabei auch nach dem Zusammenhang von Wissen und Handeln gefragt sowie die Bedeutung lebensweltlicher Deutungs- und Bewältigungsmustern in ihrer Verwobenheit mit gesellschaftlichen und institutionellen Verdeckungen – wie diese für eine Lebensweltorientierte Soziale Arbeit konstitutiv sind – rekonstruiert.
Beitrag 2:
Die Bedeutung des Sozialen für die Teilung des Wissens
Dieter Röh (HAW Hamburg)
Ausgehend von einem Vergleich indigenen und wissenschaftlichen Wissens werden Möglichkeiten und Grenzen „sozialer“ Wissensentwicklung diskutiert. Es wird zu zeigen sein, warum sich einerseits in wissenschaftstheoretischen Hinsicht keine Gleichwertigkeit aller Wissensformen ergeben kann und warum andererseits in der Praxis geradezu eine Pflicht bzw. Notwendigkeit besteht, „alles Wissen“ vorerst gleich zu behandeln, z.B. im biografischen Fallverstehen, in der unterstützten Entscheidungsfindung oder dem lebensweltorientierten Verstehen und Aushandeln.
Beitrag 3:
Geteiltes Wissen oder innere Kolonisierung? Die Idee der Sozialwissenschaft als praktische Herausforderung für das menschliche Selbstverständnis
Martin Wallroth (Fachhochschule Münster)
Die Debatte um den Stellenwert indigenen Wissens bietet Anlass, auch über innere (Selbst-) Kolonisierungsprozesse des Globalen Nordens nachzudenken. Das Eindringen sozialwissenschaftlicher Wissensformen und Erkenntnisideale in unsere Lebenswelt kann als zunehmende Ersetzung praktischer Selbstverhältnisse durch ein Verhältnis der Selbstanwendung sozialwissenschaftlicher Theorie beschrieben werden, dass an die Stelle des von Habermas postulierten kommunikativen Handelns professionalisierte und medial vermittelte Herstellungsprozesse von Selbstverständnissen setzt und so in unser Leben eingreift.
Nach den drei Beiträgen kam es zu einer intensiven vergleichenden Diskussion in der die Bedeutung der kritischen Reflexion und die Frage von Macht bei der Beurteilung von Wissensproduktion und Kommunikationsprozessen in den Mittelpunkt gestellt wurde. Zugleich wurde die Frage diskutiert, ob Wissensformen in ihrer Struktur und die Ontologien, vor deren Hintergrund Theorien entwickelt werden, ebenfalls unter Machtaspekten betrachtet werden sollten.
Die Frühjahrstagung 2022 dient dazu, die inhaltlichen Beiträge der DGSA Jahrestagung 2022 in Wiesbaden vor dem Hintergrund mehrerer theoretischer Fragestellungen zu reflektieren. Ziel ist es, für die weitere Arbeit der Sektion neue Themen zu identifizieren, die in nachfolgenden Tagungen aufgegriffen werden sollen.
Die Mitglieder der Sektion und interessierte weitere Personen sind aufgerufen, die von ihnen auf der Jahrestagung besuchten Vorträge und Panels kurz inhaltlich zusammenzufassen und dann bezogen auf die unten im Programmablauf aufgeführten Themenblöcke gemeinsam zu diskutieren.
13.00 Uhr Begrüßung: Christian Spatscheck und Stefan Borrmann
13.15 Uhr Themenblock 1: Generierung von Wissen im Kontext von Disziplin und Profession Sozialer Arbeit
a. Wo und in welcher Weise wird Wissen der Sozialen Arbeit gebildet und weiterentwickelt? Welche unterschiedlichen Wissensformen sind dabei in den Blick zu nehmen? Auf welches geteilte Wissen wird in Profession und Disziplin zurückgegriffen?
b. Welche Bedeutung haben unterschiedliche Wissensformen (Praxiswissen, Erfahrungswissen, Theorien) und welche (Macht-)Verhältnisse zeichnen sie aus? Wie wird Wissen vor dem Hintergrund intersektional strukturierter Machtverhältnisse generiert?
14:45 Uhr Pause
15:00 Uhr Themenblock 2: Potenziale von Wissensbeständen im Kontext von Profession, Studium und Disziplin Sozialer Arbeit
a. In welcher Weise findet forschungsbasiertes Wissen Eingang in Studium und Praxis sowie umgekehrt und welche Rolle spielen Nutzer*innen- und Institutionenperspektiven für die Theorieentwicklung?
b. Wie wird aus Wissen Können und aus Können Wissen und welche Konsequenzen lassen sich daraus für die Kompetenzentwicklung an verschiedenen Lernorten, in der Praxis und für die Theoriebildung formulieren?
16.30 Uhr Pause
16.45 Uhr Gemeinsame Planung der weiteren Sektionsarbeit
17:15 Uhr Ende der Sektionstagung
Kontakt und Anmeldung:
Wir bitten um Anmeldung bei einem der beiden Sektionssprecher: Prof. Dr. Christian Spatscheck: christian.spatscheck(at)hs-bremen.de oder Prof. Dr. Stefan Borrmann stefan.borrmann(at)haw-landshut.de
Veranstalter:
Sektion Theorie- und Wissenschaftsentwicklung der DGSA
Datum:
Freitag, 13.05.2022, Beginn 13:00 Uhr, Ende ca. 17:15 Uhr
Tagungsort:
Online
https://us02web.zoom.us/j/85987304460?pwd=QjBuMmY0Qmpxc0piRGF5WDBua25nQT09
Tagungskosten:
Teilnahmegebühren werden nicht erhoben.
Die Tagung sind weiterhin so konzipiert, dass neue Personen jederzeit zu den Treffen kommen können. Die Mitgliedschaft in der DGSA ist keine Voraussetzung an der Tagung teilzunehmen.
Bei der Herbsttagung 2021 stand die Leitfrage im Mittelpunkt, wie sich professionelle Identität in der Sozialen Arbeit konstituiert, auf welche Theorien und Modelle dabei rekurriert wird, und wie Konzepte und Modelle zur professionellen Identität im Wissenschaftsdiskurs der Sozialen Arbeit systematisch verortet und kritisch reflektiert werden können.
Dabei wurde ein erster Fokus auf eine internationale Perspektive gelegt werden. Ein zweiter Schwerpunkt bildete dann die Frage, inwiefern Methoden und Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit einen Beitrag zur Ausbildung professioneller Identität leisten können.
Ablauf
13.00 Begrüßung: Christian Spatscheck und Stefan Borrmann
13.15 Prof. Dr. Kerstin Svensson (Lund University): The Role of Professonality and Professional Identity in the Social Work Discourse - Theoretical and Empirical
Reflections from an International Perspective - Folien des Vortrags
14.45 Pause
15.15 Prof. Dr. Christian Spatscheck (Hochschule Bremen) und Prof. Dr. Stefan Borrmann (Hochschule Landshut): Über den Beitrag von Methoden und
Handlungsprinzipien zur Entwicklung von professioneller Identität - Folien zum Vortrag
16.45 Pause
17.00 Gemeinsame Planung der weiteren Sektionsarbeit
17.45 Ende der Sektionstagung
Aufgrund der Covid-19-Pandemie musste die traditionelle zweitägige Herbsttagung der Sektion in Frankfurt verkürzt werden und wurde am 23.10.2020 als Online-Tagung durchgeführt. Rund 30 Personen fanden sich ein und tauschten sich erneut über wissenschaftstheoretische Grundpositionen aus.
Mit der Tagung zu metatheoretischen Grundlagen für die Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit endete auch ein vierjähriges Arbeitsprogramm der Sektion zu diesem Thema. In den vergangenen Jahren wurden ganz unterschiedliche Paradigmen vorgestellt und diskutiert.
Zum Abschluss stellte Prof. Dr. Cornelia Füssenhäuser von der Hochschule RheinMain den Ansatz der Alltags- und Lebensweltorientierung und seine Bezüge zu einem phänomenologisch und kritisch-theoretisch geprägten Wissenschaftsverständnis dar.
Prof. Dr. Christian Spatscheck (Hochschule Bremen) und Prof. Dr. Stefan Borrmann (Hochschule Landshut) systematisierten dann in einem abschließenden Vortrag die in den Jahren zuvor dargestellten Wissenschaftstheorien und stellten die Bezugspunkte zum Theoriediskurs der Sozialen Arbeit heraus. Die verwendeten Folien finden Sie hier.
Aus der Arbeit der vergangenen Jahre ist eine Publikation entstanden, die Ende November im Verlag Beltz Juventa erschienen ist. In dem Buch werden grundlegende und aktuelle wissenschaftstheoretische Grundpositionen mit Bezug zur Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit vorgestellt. Ziel ist, die oft impliziten Kriterien von Wissenschaftlichkeit, die die Theorien der Sozialen Arbeit beinhalten, wissenschaftstheoretisch zu kontextualisieren. In einem abschließenden Beitrag werden diese Ansätze auf den Theoriediskurs in der Sozialen Arbeit bezogen. Mit diesem Sammelband wird die Theoriedebatte in der Sozialen Arbeit weiter systematisiert und stärker in ihrem wissenschaftstheoretischen Horizont verortet. Das Buch ist unter folgenden Angaben erschienen: Spatscheck, Christian/Borrmann, Stefan (2021) (Hg.): Architekturen des Wissens. Wissenschaftstheoretische Grundpositionen im Theoriediskurs der Sozialen Arbeit. Beltz Juventa, Weinheim, München. Link zum Buch beim Verlag.
Die Sektion wird auf der digitalen trinationalen Tagung der DGSA, OGSA und SGSA mit zwei Panels vertreten sein.
Das nächste Treffen der Sektion ist für den 15/16.10.2021 in Frankfurt/M. geplant.
Die Frühjahrstagung der Sektion fand aufgrund der Covid19-Pandemie als Online-Treffen am 19-6-2020 statt. Als gemeinsame Sitzung der Sektion Theorieentwicklung und der Fachgruppe Internationale Soziale Arbeit der DGSA am 19.6.2020 befassten wir uns mit Perspektiven auf indigenes Wissen in der Sozialen Arbeit. Drei Vorträge wurden gehalten:
Dr. Volker von Bremen: Indigenes Wissen als Herausforderung. Die Vortragsfolien finden Sie hier.
Prof. Dr. Nausikaa Schirilla: Relevanz des Konzepts Buen Vivir für eine Soziale Arbeit als Wissenschaft und Profession
Prof. Dr. Dieter Röh: Indigenes Wissen – wissenschaftliches Wissen: Anmerkungen zur Vergleichbarkeit und Vereinbarkeit verschiedener Wissensformen. Die Vortragsfolien finden Sie hier.
Die anschließende Diskussion wurde kontrovers und intensiv geführt. Einigkeit bestand darin, dass ein weiterer Dialog sinnvoll ist.
Wissenschaftstheoretische Grundpositionen – Metatheoretische Grundlagen für die Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit – Teil III
Wahl der Sektionssprecher*innen 2019
Beim diesem Treffen der Sektion fand turnusmäßig die Wahl der beiden Sektionssprecher*innen statt. Gewählt wurden Prof. Dr. Stefan Borrmann und Prof. Dr. Christian Spatscheck, die damit für weitere drei Jahre in diesem Amt bestätigt wurden.
Inhaltlicher Tagungsschwerpunkt
In Fortführung einer Themenreihe aus den beiden Herbsttagungen diente auch die Herbsttagung 2019 dazu, in der Sektion weitere wissenschaftstheoretische Paradigmen von externen Gästen vorstellen lassen und gemeinsam zu diskutieren. Diesmal standen dialektisch-materialistische Ansätze im Fokus der Tagung.
Hierzu fand freitagnachmittags ein Vortrag von Prof. Dr. Michael May und Marcel Schmidt von der Hochschule Rhein-Main zum Thema „Wissenschaftstheoretische Grundpositionen des Dialektischen Materialismus und das dialektisch-materialistische Denken in den Ansätzen von Henri Lefebvre im Kontext der Theoriebildung der Sozialen Arbeit" statt. Dieser Beitrag konnte samstagvormittags inhaltlich weiter vertiefend präsentiert und diskutiert werden. Abschließend wurden die Ausführungen im Vergleich mit weiteren wissenschaftstheoretischen Grundpositionen aus dem Theoriediskurs der Sozialen Arbeit betrachtet und diskutiert.
Die ursprünglich geplanten weiteren Vorträge von Prof. Dr. Cornelia Füssenhäuser von der Hochschule Rhein-Main zum Thema „Der Ansatz der Lebensweltorientierung und seine Bezüge zu einem phänomenologisch und kritisch-theoretisch geprägten Wissenschaftsverständnis" sowie von Prof. Dr. Simon Sohre von der Evangelischen Hochschule Freiburg zum Thema „Foucaults Denken, seine Ansätze einer Diskursanalyse im Kontext poststrukturalistischer wissenschaftstheoretischer Modelle und seine Bezüge zur Theoriebildung in der Sozialen Arbeit" sollen zu späterer Gelegenheit nachgeholt werden. Angedacht ist dafür die nächste Herbstsektionstagung im Oktober 2020.
Die Termine für die kommenden Sektionssitzungen sind:
- Frühjahrstagung am 19.06.2020 in Frankfurt/M.
- Herbsttagungen am 23/24.10.2020 sowie 15/16.10.2021 in Frankfurt/M.
Wissenschaftstheoretische Grundpositionen – Metatheoretische Grundlagen für die Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit – Teil II
Auch die Herbsttagung 2018 diente dazu, in der Sektion unterschiedliche wissenschaftstheoretische Paradigmen von externen Gästen vorstellen lassen und gemeinsam zu diskutieren. Damit wurde ein Arbeitsprogramm aus dem letzten Jahr fortgeführt, welches im nächsten Jahr abgeschlossen werden soll. Im Herbst 2017 standen die Kritische Theorie, die Phänomenologie sowie der critcial realism im Fokus. In diesem Jahr konzentrierten wir uns auf den radikalen Konstruktivismus, die Hermeneutik im Sinne Charles Taylors und den kritischen Rationalismus/Positivismus mit Verbindung zur Evidenzbasierten Praxis der Sozialen Arbeit.
Den Auftakt zur Tagung machte Prof. Dr. Matthias Hüttemann von der Fachhochschule Nordwestschweiz der „Evidenzbasierte Soziale Arbeit im Kontext der wissenschaftstheoretischen Grundannahmen des Kritischen Rationalismus und des Positivismus“ vorstellte. Nachdem die Grundpositionen und Begriffe vorgestellt wurden, bezog sich Prof. Hüttemann auf eigene Forschungsprojekte und verdeutlichte so die Relevanz von kritisch empirischen Ansätzen heute. Die verwendeten Folien finden Sie hier.
Den zweiten Vortrag hielt Prof. Dr. Björn Kraus von der Evangelischen Hochschule Freiburg über „Konstruktivismus - Relationaler Konstruktivismus - Relationale Soziale Arbeit. Disziplinäre Provenienzen und wissenschaftstheoretische Konsequenzen“. Auch er führte in die Grundlagen des Ansatzes ein und verdeutlichte in einem zweiten Teil des Vortrags die Weiterentwicklung seiner Theorie hin zu einem relationalen Konstruktivismus. Die verwendeten Folien finden Sie hier.
Im dritten Vortrag der Tagung führte Prof. Dr. Martin Wallroth von der Fachhochschule Münster in „Soziale Theorie als Selbstauslegung menschlicher Praxis: Sozialwissenschaften in der Perspektive von Charles Taylors Hermeneutik des Menschseins“ in eine philosophische Ausprägung der Hermeneutik ein.
Alle drei Vorträge folgten dem mittlerweile in der Sektion bewährten Muster von einem einstündigen Vortrag und einer einstündigen Diskussion. So war es möglich, die Ansätze ausreichend zu besprechen und im Teilnehmerkreis eigene Gedanken einzubringen. Im Herbst 2019 soll dieses Format mit den Ansätzen des Poststrukturalismus, des dialektischen Materialismus und nochmals der Hermeneutik (in einer anderen Perspektive) weitergeführt werden.
Die Termine für die kommenden Sektionssitzungen sind: 27.4.2019 (Nachmittags nach der DGSA Jahrestagung) in Stuttgart. 11/12.10.2019, 23/24.10.2020 sowie 15/16.10.2021 in Frankfurt/M.
Im Anschluss an die Jahrestagung der DGSA in Hamburg hat sich am Samstagnachmittag die Sektion mit ca. 20 Personen getroffen und sich mit derFrage beschäftigt, inwieweit in nicht-deutschen Regionen andere Konzeptionen von Theorien der Sozialen Arbeit vorhanden sind. Dabei richtete sich zum einen der Blick auf die angelsächsische und angloamerikanische Traditionslinien. Jens Schneider und Annika Schelling fassten auf der Grundlage unterschiedlicher Typologisierungen das Theorieverständnis im deutschsprachigen Raum anschaulich zusammen. Anhand einer Wortwolke der am Häufigsten verwendeten Begriffe und Beziehungen wurden diese Schwerpunktsetzungen sehr anschaulich dargestellt. In einem zweiten Schritt wurde mit dem gleichen Verfahren die englischsprachige Überblicksliteratur zur Theories of Social Work präsentiert. Konkludierend wurde deutlich, dass Theorie ungleich Theory ist, weil sich die Konzipierungen, was unter einer Theorie verstanden wird, grundsätzlich unterscheiden. Eine Debatte über die Gründe dafür schloss sich an. Im zweiten Vortrag wurde von Ngan Nguyen-Meyer in den asiatischen Raum geblickt und anhand der vietnamesischen Perspektive die Theorieentwicklung und Theoriekonzeption der dortigen sozial(arbeits)wissenschaften vorgestellt. Zunächst stand die historische Entwicklung von Vietnam im Mittelpunkt und es wurde danach auf die Geschichte der sozialen Arbeit in Vietnam im Sozialismus eingegangen. Bis 1986 gab es keine organisiere Soziale Arbeit in Vietnam. 1987 wurde das heutige Sozialministerium gegründet. Erste Studiengänge an Hochschulen wurden 2004 eingeführt und 2011 die vietnamesische Gesellschaft für Sozialarbeit gegründet. Fortgeführt wurde der Überblick mit fünf offenen Fragen zur Theoriegeschichte und Theoriebildung gestellt:
Die Fragen wurden durch ein systematisiertes Analyseraster bezogen auf sechs vietnamesische Theoriebücher beantwortet.
Die verwendete Präsentation von Ngan Nguyen-Meyer findet sich hier.
Die verwendete Präsentation von Annika Schelling und Jens Schneider findet sich hier.
Das Programm findet sich hier.
Die Herbsttagung 2017 diente dazu, in der Sektion unterschiedliche wissenschaftstheoretische Paradigmen von externen Gästen vorstellen lassen und gemeinsam zu diskutieren. Damit bildete sie auch einen Auftakt für ein längerfristiges Arbeitsprogramm, denn in den beiden darauffolgenden Jahren sollen diese Erkenntnisse in eine Systematisierung von Theorien der Sozialen Arbeit münden und schließlich deren handlungswissenschaftliche Implikationen für den Theorie-Praxis-Transfer in den Mittelpunkt gestellt werden. Aufgrund sturmbedingter Verzögerungen von einigen Teilnehmern und der ersten Referentin erklärte sich Prof. Dr. Michael May bereit, spontan einen Vortrag über „Transdiszipläre Professionalität Sozialer Arbeit“ zu halten. In diesem zeichnete er vor dem Hintergrund einer Neubestimmung marxistischer Begriffe das Verhältnis zwischen professionellem Können und disziplinärem Wissen nach. Danach folgte mit dem Vortrag von Prof. Dr. Bettina Hünersdorf über die kritische Theorie der eigentliche Auftakt der Tagung. Sie führte in erkenntnistheoretische Positionen der Frankfurter Schule ein und setze dann einen Schwerpunkt auf die aktuelle Rezeption und Weiterentwicklung der kritischen Theorie. Eine intensive Diskussion schloss sich an. Der Abend wurde genutzt, um die Diskussionen weiterzuführen und zu vertiefen. Am zweiten Tag begann Prof. Dr. Anselm Böhmer mit einem Vortrag über die Phänomenologie. Dazu stellte er ausführlich die Positionen von Husserl, Heidegger, Merleau-Ponty und Waldenfels da, dann leitete er zu Impulsen für die zeitgenössische Erziehungswissenschaft über um schließlich kurz mit wissenschaftstheoretischen Perspektiven zu enden. Und schließlich stellt Dr. Urs Lindner mit dem „Critical Realism“ einen dritten erkenntnis- bzw. wissenschaftstheoretischen Ansatz vor. Lindner führte ausführlich in die Entstehungsgeschichte des Ansatz ein und stellte anhand der verwendeten Begriffe viele Bezüge zu aktuellen anderen sozialwissenschaftlichen Paradigmen her. Die Planung der Frühjahrs- und Herbsttagung 2018 schloss das diesjährige Treffen ab.
Die Vortragsfolien von Dr. Urs Linder finden Sie hier.
Die Vortragsfolien von Prof. Dr. Michael May finden Sie hier.
Die Vortragsfolien von Prof. Dr. Anselm Böhmer finden Sie hier.
Das Programm findet sich hier
Die Sektion hat sich im Anschluss an die Jahrestagung der DGSA am 29.4.2017 in Berlin getroffen. Rund 40 Personen – darunter viele Interessierte, die zum ersten Mal an einem Sektionstreffen teilnahmen, haben sich mit dem Thema der Wissensproduktion und der Kriterien für wissenschaftliches Wissen als Grundlage der Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit befasst. Am Beispiel der aktuellen Diskussion um die Global Definition und des dort neben den Theorien Sozialer Arbeit und der Sozialwissenschaften auch als weitere Wissensbasis aufgeführten indigenen Wissens wurde auf theoretischer Ebene die Frage diskutiert, welche Rationalitätslogiken die Wissensbildung und Theorieentwicklung bestimmen.
Unter der Überschrift „Wann und wodurch wird etwas zu Wissen? Eine Diskussion der „Global Definition of Social Work“ unter dem Aspekt der Wissensbasis und der theoretischen Grundlagen Sozialer Arbeit“ haben vier Personen einen kurzen Input gegeben. Zu Beginn hat Silva Staub-Bernasconi die Genese der Global Definition of Social Work vorgestellt und dabei auf die Vorläuferdefinitionen und den stärker werdenden Einfluss der asiatischen Länder im Meinungsbildungsprozess verwiesen. Im Anschluss wurde der Begriff des indigenen Wissens in seiner Bedeutung betrachtet. Dabei leitete zunächst Beat Schmocker den Begriff etymologisch her und bezog sich auf eine Übersetzung des Begriffs im Sinne des Erfahrungswissens im beruflichen Kontext. Ute Straub führt in ihrem Statement aus, dass der Begriff in der Definition so nicht gemeint sei, sondern sich auf eine spezifische Art des Wissens im Kontext des Wissensverständnisses von indigenen Völkern bezieht. Dieter Röh führte schließlich in seinem abschließenden Statement aus, dass auch indigenes Wissen, der Überprüfung durch Rationalitätslogiken von Wissenschaften stand halten muss, wenn es in einer Reihung mit den anderen in der Global Definition aufgeführten Wissensquellen/-arten steht.
Im Anschluss an die vier Präsentationen/Statements entspannte sich eine lebhafte Diskussion, die die gesamte Bandbreite der möglichen Meinungen abdeckte.
Das Sektionstreffen wurde durch einen formalen Teil abgeschlossen, in dem das Arbeitsprogramm für die nächsten drei Sektionstreffen bis zum Herbst 2018 verabschiedet wurde. Zudem wurde eine Geschäftsordnung der Sektion verabschiedet; diese findet sich nun auf der Webseite der DGSA.
Beim Treffen der Sektion am 21/22.10.2016 stand die Wahl der beiden Sektionssprecher an. Gewählt wurden Prof. Dr. Stefan Borrmann und Prof. Dr. Christian Spatscheck. Der bisherigen Sprecherin Prof. Dr. Sabine Pankofer wurde bei dem Treffen für ihre Arbeit gedankt.
Am ersten Tag des Sektionstreffens wurde die inhaltliche Ausrichtung und Arbeitsplanung der Sektion diskutiert. Es wurde sich dafür entschieden, auch weiterhin zu einer zweitägigen fachöffentlichen Sektionstagung im Herbst einzuladen und jeweils im Anschluss der Jahrestagungen ein kurzes Treffen der Sektion abzuhalten, so dass auch neue Personen unaufwendig die Arbeit der Sektion kennenlernen können.
Am zweiten Tag des Herbsttreffens 2016 wurden zwei Vorträge gehalten und ausführlich diskutiert. Prof. Dr. Michael Klassen stelle die Auseinandersetzung mit Gesetzmäßigkeiten als Grundlage der Theoriebildung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Prof. Dr. Dieter Röh und sein Kollege Prof. Dr. Michael Leupold hielten gemeinsam einen Vortrag über die sollens- und strebensethischen Reflexionen zum Gegenstand der Sozialen Arbeit.
Einige der Vorträge können hier (Prof. Röh) und hier (Prof. Leupold) heruntergeladen werden.
Der Arbeitskreis – seit 2002 Sektion – wurde 1995 unter dem Titel „Theorie- und Wissenschaftsentwicklung“ in Frankfurt/Main mit Mitgliedern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gegründet. Bis Herbst 2012 wurde die Sektion von Prof. Dr. Silvia Staub-Bernasconi geleitet. Gegenwärtig sind Prof. Dr. Stefan Borrmann, Prof. Dr. Jutta Harrer-Amersdorffer und Prof. Dr. Christian Spatscheck die SprecherInnen der Sektion.
Seit 2013 konzentriert sich die Arbeit der Sektion auf zwei Schwerpunkte.
1. Frühjahr: Sektionstreffen (aktuell finden die Frühjahrstreffen ONLINE statt)
Um eine kontinuierliche Arbeit der Sektion sicherzustellen und die Möglichkeit zum unverbindlichen "Reinschnuppern" unaufwenidg zu geben, findet immer im Anschluss an die Jahrestagungen der DGSA – an jedem letzten Aprilwochenende – ein kurzes Sektionstreffen statt. Inhaltlich wird im Vorfeld ein Thema der Wissenschafts- und Theorieentwicklung vorbereitet und es werden bei Bedarf externe Gäste zum Vortragen eingeladen. Grundlage sind aktuelle und kontrovers diskutierte Veröffentlichungen von KollegInnen.
2. Herbst: Fachöffentliche Tagungen
Eine fachöffentliche Tagung findet im Oktober eines Jahres statt und bietet eine offene Plattform für den Austausch über Theorien im Bereich der Sozialen Arbeit. Es handelt sich um kein geschlossenes Sektionstreffen, sondern um einen wissenschaftlich öffentlichen Ort, an dem aktuelle theoretische Entwicklungen im Bereich der Sozialen Arbeit präsentiert und zur konstruktiven Diskussion gestellt werden. Entsprechend wird den akzeptierten Beiträgen ausreichend Zeit zur Präsentation (mind. 30 Minuten) und Diskussion (ca. 1 Stunde) gegeben. Der Gelegenheit zum informellen Gespräch und zum persönlichen Kennenlernen wird im Tagungsverlauf ein großer Stellenwert eingeräumt. Die Mitgliedschaft in der DGSA ist keine Voraussetzung, an der Tagung teilzunehmen oder einen Beitrag einzureichen.
Hier finden Sie die Wahlordnung der Sektion