Stefanie Neumaier, TH Rosenheim
Kontakt: stefanie.neumaier(at)th-rosenheim.de
Joshua Weber, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Kontakt: joshua.weber(at)fhnw.ch
Am 18. Oktober 2024 von 14:00 bis 16:00 Uhr widmen wir uns am Herbsttreffen der Fachgruppe inhaltlich dem Thema “Digital Literacies in der Sozialen Arbeit”. Dr. Susanne Sackl-Sharif und Dr. Sabine Klinger werden einen Input dazu geben. Zudem werden wir den Code of Conduct der Fachgruppe besprechen. Wir freuen uns über alle Gesichter, die zuhören und mitdiskutieren möchten! Der Link zum Treffen: https://fhnw.zoom.us/j/65080573351?pwd=vStMX2Eq9G13pjTF1Zp7OaXjEJZvIV.1
Interessierte sind außerdem herzlich eingeladen, die DFN-Liste zu abonnieren, die regelmäßig mit Infos bespielt wird. Zur Liste geht es über folgenden Link: https://www.listserv.dfn.de/sympa/info/digsa Nähere Infos erteilen auch die Sprecher*innen der Fachgruppe, Anfragen gerne per E-Mail.
Soziale Arbeit und Digitalisierung
Mit Blick auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung konstatieren Seelmeyer und Kutscher, Digitalisierung habe „sich zu einem Querschnittsthema entwickelt und etabliert, das heute – ähnlich wie beispielsweise Genderfragen – nicht nur in Spezialdiskursen verhandelt, sondern in den unterschiedlichsten Themenzusammenhängen mit aufgegriffen wird“ (2021, S. 23, Hervorh. i. O.). Eine reflexive Auseinandersetzung mit dem Thema stünde jedoch weitestgehend noch aus (vgl. ebd., S. 17).
Mit Blick auf den digitalen Wandel möchte die Fachgruppe sowohl gegenüber den Mitgliedern sowie anderen Fachgruppen, als auch darüber hinaus als Ansprech- und Kooperationspartnerin sowie als ein Ort der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Reflexion in Belangen der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit zur Verfügung stehen. Als einer der wesentlichen Schwerpunkte der Fachgruppe gilt die Bündelung und – daran anknüpfend – das Vorantreiben der Fortschritte im Zuge der curricularen Verankerung digitaler Kompetenzen in Studiengängen der Sozialen Arbeit.
Literatur:
Seelmeyer, Udo; Kutscher, Nadia (2021): Zum Digitalisierungsdiskurs in der Sozialen Arbeit. Befunde – Fragen – Perspektiven. In: Wunder, Maik [Hrsg.]: Digitalisierung und Soziale Arbeit. Transformationen und Herausforderungen. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt 2021, S. 17-30 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-231580 - DOI: 10.25656/01:23158
Ethische Fragen, Folgen und Herausforderungen der Digitalisierung in der Lehre der Sozialen Arbeit
Die Digitalisierung verändert bereits seit einiger Zeit die Arbeits-, Lebens- und Lernwelten der Menschen und führt somit auch zu neuen Herausforderungen in Disziplin und Profession Sozialer Arbeit. Der Prozess der Digitalisierung geht einher mit anderen sozialen Transformationen, wie dem Klimawandel, globalen Konflikten, Migrationsbewegungen und der Zunahme sozialer Ungleichheit. Es zeichnet sich ein zusätzlicher, neuer und gravierender Einfluss auf die Entgrenzung von bestehenden Normen und Werten auf den sozialen Zusammenhalt ab. Daraus ergeben sich Herausforderungen für die Ethik in der Sozialen Arbeit, die sich sowohl thematisch als auch didaktisch in der Lehre widerspiegeln.
Es bestehen Imperative zur Vermittlung sogenannter „future skills“ an die Studierenden, um die Anschlussfähigkeit an die digitalisierte Arbeit zu gewährleisten. Nicht erst seit der Corona-Pandemie zeigt sich die zunehmende Notwendigkeit, dass der Methodenkoffer der Lehrenden neue und zielführende Formen für digitale Studien- und Prüfungsformate enthalten muss. In der Sozialen Arbeit rückt somit ein Thema, welches bis vor wenigen Jahren im Hintergrund stand, ins Zentrum des fachlichen Diskurses. Digitalisierung und digitalisierte Lehrformate bergen besondere ethische Herausforderungen für die Profession Sozialer Arbeit, mit denen in Hinblick auf eine zukunftsorientierte Qualifikation der Studierenden ein hoher Entwicklungs- und Diskussionsbedarf besteht.
In diesem Rahmen stellen sich die Fachgruppen „Soziale Arbeit in der Lehre“, „Soziale Arbeit und Digitalisierung“ und „Ethik und Soziale Arbeit“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit e.V. (DGSA) das Ziel, die inhaltliche Gestaltung des Studiums, die kompetenzorientierte Lehre und die hochschuldidaktischen Formate in Hinblick auf einen durch Digitalisierung dominierten Sozialen Wandel zu diskutieren. Während der gemeinsamen Tagung sollen Werte und Normen hinterfragt und geprüft werden, die uns in Zeiten des digitalen Wandels an den Hochschulen auf unterschiedlichen Ebenen beschäftigen. Darüber hinaus sollen die Beitragenden und Teilnehmer:innen eingeladen werden, ihre Visionen einer zukunftsorientierten Lehre entlang ethischer Kodizes der Sozialen Arbeit zu entwerfen.
Ziele und Fragen der Tagung:
Welche Potentiale und Risiken birgt Digitalisierung für die Teilhabe, insbesondere an Bildung, und für soziale Gerechtigkeit? Wie kann digitale Teilhabe gefördert werden? Welche Möglichkeiten bestehen hinsichtlich digitaler Teilhabe vor dem Hintergrund unterschiedlicher Bildungs- und Medienzugänge auf lokaler und/oder globaler Ebene?
Welche ethischen Chancen und Risiken bieten assistive Technologien, Sozialrobotik und algorithmenbasierte Entscheidungsverfahren in verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit? Und wie können Lehrende, Studierende und Praktiker:innen der Sozialen Arbeit dafür sensibilisiert werden?
Wie können Herausforderungen des Zusammenwirkens von Digitalisierung mit weiteren globalen und gesellschaftlichen Transformationen, wie Klimawandel, Krieg, Flucht, Migration in der Lehre zur Handlungskompetenzförderung zukünftiger Fachkräfte interdisziplinär gestaltet werden?
Welche Auswirkungen hat Anonymität im Netz für die Praxis und die Lehre in der Sozialen Arbeit und welche ethischen Fragestellungen lassen sich diesbezüglich ableiten?
Wie wirkt sich die Immaterialität digitaler Sozialräume auf Arbeits-, Lebens- und Lernwelten aus und wie kann sich die Soziale Arbeit dazu positionieren?
Wie kann ein tragfähiger und vertrauensvoller Beziehungsaufbau in der digitalen Welt zwischen Lehrenden und Lernenden im Studium, aber auch zwischen Sozialpädagog:innen und Klient:innen in der Praxis gelingen?
Welche Kompetenzen müssen Lehrende, Studierende und Praktiker:innen in der sozialen Arbeit innehaben, um den digitalen Wandel mitzugestalten? Kann in diesem Kontext von Medienkompetenzen gesprochen werden oder müsste der Kompetenzbegriff neu gedacht werden? Inwiefern müssen ethische Prinzipien bei der Curriculumentwicklung bzgl. dieser (Medien-)Kompetenzen eine Rolle spielen?